Im Moment investiert die QSR-Industrie bzw. die Systemgastronomie verstärkt in die Digitalisierung ihrer Restaurants. Dabei spielen sogenannte Kioske oder Selbstbedienungs-Systeme eine große Rolle.
Die Selbstbedienungs-Systeme werden aus dem englischen Sprachgebrauch kommend üblicherweise als „Kiosk“ bezeichnet. Je nach Betreiber kann sich der Name auch ändern. Bei meinen Kunden hat sich neben Kiosk auch Self-Order-Terminal, Selbstbedienungs-Terminal, Selbstbedienungs-System oder Self-Order-Kiosk durchgesetzt.
In diesem Beitrag möchte ich etwas näher auf die Kiosk-Hardware eingehen. Im Bereich der Gastronomie hat sich eine Standard-Ausstattung etabliert, die aus den unten aufgeführten Komponenten besteht.
Die Form des Gehäuses ist bei Kunden wie z. B. McDonald’s, Burger King oder KFC üblicherweise geschützt und kann nicht außerhalb dieser Marken angeboten werden. Natürlich gibt es Ausnahmen, bei denen auch größere Ketten auf Standardprodukte der Hersteller setzen und diese dezent durch Farben, Lackierungen oder Aufkleber individualisieren.
Das Gehäuse besteht aus den Komponenten:
Auf was sollte ich beim Gehäuse achten:
Neben den technischen Merkmalen wie z. B. Funktionsprinzipien (resistive, kapazitive oder induktive), Single- oder Multi-Touch, Helligkeit, etc. kommt es beim Bildschirm hauptsächlich auf die Größe an. Zur Auswahl der richtigen Größe sollte vor allem die gute Bedienbarkeit herangezogen werden
Als Format sollte immer 16:9/16:10 gewählt werden, da der Wiedererkennungswert bei anderen Formaten wie z. B. 4:3 nicht mehr gegeben sein kann.
Ich bewerte 27“ als Mindestgröße bei den aktuellen Kiosk-Systemen. Kleinere Bildschirmgrößen werden schlechter wahrgenommen und der Komfort bei Lesbarkeit und Eingabe sinkt. Natürlich gibt es auch hier Ausnahmen. So setzt McDonald’s in einigen europäischen Ländern und in speziellen (eher kleineren) Restaurants auf eine 21“ Variante (siehe Bild).
Als Maximalgröße sehe ich im Moment 42“ Bildschirme. Hauptgrund für diese Einschränkung ist die Bedienbarkeit des Systems durch den Kunden. Wenn man davon ausgeht, dass der untere Rand des Bildschirms bei ca. 1m Höhe liegt (wegen der darunter liegenden Bezahleinheit und dem Drucker), würde man bei einem 42“ Monitor schon bei einer oberen Bildschirmkante von ca. 2m enden. Der Inhalt ist in dieser Höhe für Behinderte, Kinder oder kleinere Menschen nur noch schlecht les- und bedienbar.
Beim PC bzw. dem integrierten Rechner gibt es zwei grundsätzliche Ausprägungen. Der sogenannte All-In-One Ansatz, bei dem Rechner und Bildschirm eine Einheit bilden, und eine Variante, bei der Bildschirm und Rechner als getrennte Komponenten integriert sind. Beide Ansätze besitzen Vor- und Nachteile, auf die ich aber nicht näher eingehen möchte, um den Rahmen des Blogs nicht zu sprengen. Ich persönlich bevorzuge getrennte Komponenten, da mir dies die größte Flexibilität in Bezug auf Auswahl, Preis, Ausstattung und Service bietet.
Um eine hohe Verfügbarkeit der Hardware zu gewährleisten, sollte auf den Einsatz von Industriekomponenten geachtet werden. Dies gilt natürlich entsprechend für Drucker, Bildschirme, Netzteile, etc.
Bei den Schnittstellen sollte darauf geachtet werden, welche Anschlussarten der Komponenten durch die Software unterstützt werden. So unterstützen z. B. noch nicht alle SW-Systeme USB-, Bluetooth oder Netzwerkdrucker. Bei der Netzwerkverbindung ist mein klarer Favorit ein kabelgebundenes Netzwerk. WLAN-Architekturen sind meiner Erfahrung nach im Restaurantumfeld nicht immer zuverlässig und könnten daher die Verfügbarkeit des Kiosk-Systems negativ beeinflussen.
Die notwendige Leistung und Ausstattung des PCs hängt stark von den Bedürfnissen der eingesetzten Kiosk-Software und dem Betriebssystem (Windows, Linux, etc.) ab. Eine Empfehlung abzugeben wäre an dieser Stelle nicht realistisch. Auf einen Punkt würde ich dennoch gerne hinweisen: als Massenspeicher sollte eine SSD eingesetzt werden.
Da der Kiosk-Drucker einer der wenigen mechanischen Komponenten im Kiosk ist, sollte hier besonders auf Industriequalität und Langlebigkeit geachtet werden.
Neben den Hardware-Eigenschaften ist eine Grundvoraussetzung, dass der ausgewählte Kiosk-Drucker mit der Kiosk- bzw. Kassensoftware kompatibel ist.
Wenn möglich, sollte man den vom Kiosk-Hersteller werksseitig eingebauten Druckern den Vorzug geben, da diese gut integriert und umfassend getestet sind. Dies verhindert Probleme wie Papierstau oder kostspielige Umbauten am Kiosk.
Tipp #1: Wenn der Kiosk-Drucker die gleiche Papier-Art (z. B. Thermo) und das gleiche Papierformat wie die Kassendrucker verwenden, reduziert dies Kosten, Aufwand und Komplexität.
Tipp #2: Bitte wechseln Sie das Papier bei jedem Schichtwechsel. Dies ist wichtig, da das Papierende vom Restaurant-Personal nicht erkannt wird.
Ich empfehle einen Bar- und QR-Code-Scanner als Standard-Komponente in das Kiosk-System aufzunehmen. Er kann zur Identifizierung von Aktions-Codes, Promotions, Coupons, Kundenkarten, mobilen Bestellungen, etc. verwendet werden und erhöht daher die Kundenzufriedenheit merklich.
Bei der Auswahl des Scanners ist darauf zu achten, dass alle gängigen Formate von Barcodes und QR-Codes lesbar sind. Außerdem sollte es möglich sein, den Scanner einfach zu konfigurieren.
Der wichtigste Punkt aus der Praxis ist aber die Einbauart des Scanners. Dies hat Einfluss darauf, wie einfach es für den Kunden ist, den Coupon, das Handy, die Karte, etc. so zu platzieren, dass der Code schnell und sicher gelesen werden kann.
Tipp: Bitte testen Sie Scanner und dessen Platzierung ausführlich mit Ihren Coupons, Karten oder mobilen Applikationen. Nichts ist für den Gast frustrierender, als nicht funktionierende Technik.
Ich werde in einem weiteren Beitrag etwas dedizierter auf dieses Thema eingehen, da die genaue Betrachtung hier den Rahmen sprengen würde.
Tipp #1: Stimmen Sie sich mit dem Kiosk-Hersteller ab, welche Geräte er unterstützt und welche Einbau-Optionen (unterschiedliche Winkel, Schalen, Verkabelung, Befestigung, etc.) er anbietet.
Tipp #2: Stimmen Sie sich mit Ihrem aktuellen Anbieter der Bezahlgeräte ab, welche Geräte er anbietet und ob er den Einsatz in Kiosken erlaubt bzw. empfiehlt.
Tipp #3: Wählen Sie, wenn möglich ein Gerät, das die kontaktlose Bezahlung bereits unterstützt, und wählen Sie ein Gerät ohne integrierten Drucker wie z. B. das ICT250 von Ingenico oder das VX820 von Verifone.